Dieser Tage war ich zu Gast bei Bruder „Paulus“ Terwitte. Bruder Paulus ist ein Kapuzinerpater, der mit einer leibhaftigen Mönchskutte herumläuft und bei N24 die Sendung „Ethik – um Gottes willen“ moderiert. Eine knappe halbe Stunde haben wir darüber gesprochen, wie sich Werte in dieser Gesellschaft verändern. Früher war ein Handschlag alles, was notwendig war, um einen Vertrag zu besiegeln. Heute braucht es dicke Vertragswerke, und trotzdem heißt das noch lange nicht, dass wir Übereinstimmung erzielt haben. Stephen Covey nennt das eine Vertrauensdividende, die man immer dann kassiert, wenn sich Partner „vertrauen“ und sich nicht gegenseitig kontrollieren müssen. Er nennt dies eine „Vertrauenssteuer“, wenn man Werteorientierung nicht lebt und deswegen Kontrollmechanismen einbauen muss.
Vor gut einem Jahr hat die Krise begonnen. Aus einer Immobilienkrise wurde eine Bankenkrise. Daraus wurde eine Finanzkrise und letztlich eine Wirtschaftskrise. Wenn wir die Verschuldung nicht in den Griff bekommen, wird daraus eine Währungskrise (Schon 2x ist in diesem Land die Währung verfallen und wer sagt, dass das nicht ein drittes Mal passiert?) und irgendwann könnte daraus auch eine Staatskrise werden. Einige Länder in Europa sind ja bereits so gut wie bankrott (z. B. Irland, Island, Spanien usw.)
Zuerst verlieren wir unsere Werte, dann verlieren wir unseren Wohlstand, und dieser Prozess ist im Moment in vollem Gang.