Heute bin ich auf eine grandiose Story von „managerSeminare“ gestoßen, die mich hoffen lässt: Die Mitarbeiter von Haufe-umantis dürfen wählen – und zwar ihre Vorgesetzten. Für eine Führungskraft ging die Chef-Wahl weniger glücklich aus und sie musste ihren Posten räumen. Sie ist zwar noch im Unternehmen, jetzt jedoch ohne Managementverantwortung. Eine solche Chef-Wahl hat in deutschen Unternehmen noch Seltenheitswert. Tatsächlich erhalten die wenigsten Führungskräfte ehrliche Rückmeldungen zu ihrer Führungsleistung. Das immerwährende Problem: Das Ungleichgewicht zwischen Chef und Mitarbeiter. Wer mag seinem Boss schon reinen Wein einschenken, wenn er weiß: Der Chef hat die Zügel in der Hand. Mit der Einführung einer Chef-Wahl könnte dagegen eine neue Ära des Mitarbeiter-Feedbacks anbrechen.
Ken Blanchard wusste es bereits: „Feedback is the breakfast of champions.“ Ich hatte bereits in viele Unternehmen Einblick. Dort sieht die Realität anders aus. Eine Beurteilung von unten nach oben gibt es kaum!
Bei tempus werden die Ergebnisse der Führungskräfte-Beurteilung hausintern veröffentlicht. Es gilt die Regel: Wenn eine Führungskraft mit einer Note schlechter als 2,5 beurteilt wird, dann sollte sie möglichst die Firma verlassen. Als Inhaber des Unternehmens werde ich genauso beurteilt wie alle anderen auch.
Mein Rat an alle Unternehmer und Topmanager: Lassen Sie sich selbst und sämtliche Führungskräfte einmal pro Jahr von Ihren Mitarbeitern beurteilen. Haben Sie den Mut, aus der Beurteilung auch Konsequenzen zu ziehen, sonst können Sie sich den Aufwand sparen. Machen Sie die Ergebnisse öffentlich und handeln Sie nachvollziehbar. Wer mittelmäßige Leute zu Führungskräften macht und nicht wenigstens im Nachhinein erkennt, dass falsch befördert wurde, und den Fehler korrigiert, der bewirkt, dass wirklich gute Leute nicht mehr gefordert werden und resignieren. Das ist dann das Ende vom Lied.
Nun interessiert mich die Antwort auf folgende Frage brennend: Werden in Ihrem Unternehmen die Chefs bewertet?