Ich nenne ihn scherzhaft Hans Dampf: Ein Unternehmer, der mittlerweile annähernd 100 GmbHs besitzt. Wenn ich zu ihm ins Auto steige und er mich ein Stück mitnimmt, befinde ich mich wie in einem rollenden Call-Center, denn alle zwei bis drei Minuten geht ein Anruf ein.
Der Chef kümmert sich um alles sofort und gibt selbst seinen hoch bezahlten Führungskräften genaue Anweisungen. Wenn einmal auf ein paar Kilometern niemand anruft, dann fällt ihm selbst etwas ein, und er telefoniert, um seinen Gedanken loszuwerden. Er hat alle Zahlen, Daten und Fakten im Kopf und hält sein immer komplexeres Firmenkonglomerat mit einem irrsinnigen Kraftaufwand zusammen.
Lange wird ihm das jedoch nicht mehr gelingen, denn er geht auf die 80 zu, und ein Nachfolger, der das Genie am Steuer ersetzen könnte, ist nicht in Sicht. Diesen Nachfolger kann es auch gar nicht geben. Längst hätte der Unternehmer eine Struktur schaffen müssen, die seiner Unternehmensgruppe Wachstum durch intelligente Zusammenarbeit ermöglicht und sie unabhängig vom Kopf einer einzelnen Person macht.
Um das besser zu verstehen, hilft ein bewährtes Modell des Wirtschaftswissenschaftlers Larry E. Greiner.
Der emeritierte Professor für Management und Organisation an der University of Southern California unterschiedet fünf Phasen des Wachstums eines Unternehmens. An jedem Übergang von einer Phase zur nächsten müssen Management und Mitarbeiter eine Krise überwinden, die gleichzeitig einen Wendepunkt markiert. Nach allen vier Wendepunkten, also in jeder neuen Phase, brauchen Führungskräfte andere Instrumente als diejenigen, mit denen sie bisher erfolgreich waren. Das Phasenmodell von Greiner sagt dabei nichts über die zeitliche Dimension aus. Manche Unternehmen durchlaufen alle Phasen rasend schnell, wie beispielsweise Google zwischen 1998 und 2011, während andere viele Jahre auf demselben Level verharren.
Woran liegt das? Was meinen Sie?