Job Rotation bei Eismann: Hier tauschte der Chef vor einigen Jahren Sakko und Krawatte gegen Jeans und T-Shirt. Getarnt mit Dreitagebart und Brille wurde aus Manager Mika Ramm der unbekannte, arbeitssuchende Praktikant Rico Meisner. Er half im Eismann-Lager und begleitete Fahrer bei ihrer Tour, unter anderem auch um zu erfahren, was Mitarbeiter über die Unternehmensleitung denken. Prinzipiell eine nette Idee.
Wie schlechte Führungskräfte gute Mitarbeiter auf Mittelmaß hinabziehen – dazu empfehle ich Ihnen meinen Bestseller „Die Cheffalle“.
Sehen Sie dazu auch den kurzen Film „Wovor Chefs sich in Acht nehmen müssen“.
Job Rotation Vor- und Nachteile
Der Chef als Praktikant. Mehr Perspektivwechsel geht nicht. So radikal muss es jedoch nicht aussehen – wenn auch der extreme Perspektivwechsel sicherlich interessante Einblicke und Erkenntnisse bringt. Zumindest kann eine solche einmalige Aktion keine großen Schäden anrichten. Denn Job Rotation birgt zwar große Potenziale, kann aber auch gründlich danebengehen. Drei schwerwiegende negative Folgen drohen, wenn der Arbeitsplatztausch falsch angegangen wird.
Negative Auswirkungen von Job Rotation
Loyalitätsverlust
Mitarbeiter fühlen sich zurückgesetzt. Sie empfinden den Arbeitsplatzwechsel als Degradierung oder Zumutung.
Qualitätsverlust
Der Mitarbeiter identifiziert sich während der Job Rotation nicht mit dem, was er tut, weil er sich nur als Auswechselspieler sieht. Darunter leidet das Verantwortungsbewusstsein. Die Folge: Qualitätsverluste und Vertuschung von Fehlern.
Effektivitätsverlust
Mitarbeiter fühlen sich an ihrem Austausch-Arbeitsplatz unsicher, arbeiten umständlich und/oder benötigen für einzelne Tätigkeiten unwirtschaftlich viel Zeit.
Diese unwillkommene Entwicklung lässt sich vermeiden, wenn Sie fünf Punkte beachten:
1. Positive Kommunikation
Kommunizieren Sie die Win-win-Situation, die durch die Maßnahme entsteht. Job Rotation kann helfen, krankheits- oder urlaubsbedingte Ausfälle zu kompensieren. Der Arbeitsplatzwechsel schafft Allrounder mit erweitertem Fachwissen, die sich ohne Übergabe- und Einarbeitungsschwierigkeiten jederzeit gegenseitig unterstützen oder vertreten können.
2. Sorgfältige Auswahl
Wählen Sie sorgfältig aus, welche Arbeiten sich für den Wechsel des Arbeitsplatzes eignen. Es bieten sich vor allem Bereiche an, die von Mitarbeitern hohe Konzentration erfordern oder monoton verlaufen. Hier sorgt Job Rotation für Abwechslung und Entlastung. Für hohe Spezialisierung ist die klassische Job Rotation hingegen weniger geeignet. Hier bieten sich aber oft zumindest verschiedene Einzelbereiche an.
3. Optimale Einarbeitung
Sorgen Sie dafür, dass Mitarbeiter optimal eingelernt werden. Stellen Sie dem „Neuling“ einen erfahrenen Kollegen als Mentor zur Seite. Das erleichtert auch die Integration.
4. Offenheit für Verbesserungsvorschläge
Machen Sie Verbesserungsvorschläge attraktiv. Wer weiß, dass neue Ideen willkommen sind, ist mit Engagement im Einsatz und wird zum Joker gegen Betriebsblindheit. Wie wäre es zum Einstieg beispielsweise mit einer Verbesserungsvorschläge-Party? Hier gibt es Tipps zum Downloaden.
Arbeiten Sie außerdem an einer guten Fehlerkultur, dann werden Missgeschicke nicht vertuscht. Wie man eine positive Fehlerkultur erreicht, erfahren Sie hier.
5. Zielorientiertes Arbeiten
Legen Sie fest, welche Ziele durch und während der Job Rotation erreicht werden sollen. Das steigert die Identifikation mit den Aufgaben.
Ziele festlegen – einen Auszug aus dem tempus-Zielebuch zur Inspiration können Sie hier downloaden.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Job Rotation bisher gemacht? Ich freue mich auf Ihr Feedback!
Mehr Tipps zur Personalführung finden Sie auf meiner Homepage www.abc-personal-strategie.de.