Kontinuierlich besser zu werden – dieses wichtige unternehmerische Ziel erreicht ein funktionierendes betriebliches Vorschlagswesen ganz nebenbei. Wer Ideen sammeln will, muss als Arbeitgeber, aber erst die passenden Strukturen dafür schaffen. So wird Ihr betriebliches Vorschlagswesen zum Erfolgsmodell: Fünf Tipps.
Kodak war das erste amerikanische Unternehmen, das ganz offiziell ein betriebliches Vorschlagswesen einrichtete, 1898. Der erste Verbesserungsvorschlag empfahl, die Fenster zu putzen. Ansonsten war es um ein betriebliches Vorschlagswesen vor 100 Jahren noch schlecht bestellt: Da gab es die Fabrikarbeiter, die „blue-collar worker“ und die Angestellten, die „white-collar worker“. Die Farbe der Arbeitskleidung entschied darüber, ob man nur zum Arbeiten da war oder auch mitdenken durfte. Wobei der Umfang des erlaubten Mitdenkens auch bei den „white collars“ sehr von der Position abhing, die man in der strengen Firmenhierarchie einnahm.
Mit den Begriffen „blue-collar worker“ und „white-collar worker“ kann die junge Generation heute nichts mehr anfangen – zum Glück. Trotzdem steckt in vielen Unternehmen bis heute noch ein Stück weit diese Collar-Mentalität, wenn es um betriebliches Vorschlagswesen geht. Viel Potenzial geht verloren, wenn nicht die Kreativität und das Know-how der ganzen Belegschaft genutzt werden.
Ein gutes betriebliches Vorschlagswesen motiviert zu Ideen in allen Bereichen, zu Produkten und Serviceleistungen, Arbeitsprozessen, Arbeitssicherheit und Umweltschutz.
Ein effektives betriebliches Vorschlagswesen erreicht man, wenn man fünf Punkte berücksichtigt.
Modernes betriebliches Vorschlagswesen
1. Informationen
Wer mitdenken soll, benötigt Informationen. Zu den Basics des betrieblichen Vorschlagswesens gehört es, Mitarbeiter über alles zu informieren, was ihre Arbeit angeht. Kommunizieren Sie Ergebnisse sofort und offen.
2. Weiterbildung
Nur wer über aktuelles Know-how verfügt, kann innovative Ideen entwickeln.
3. Feedback
Geben Sie positives Feedback.
Loben ist Chefsache – hier können Sie Tipps dazu downloaden.
Bei tempus werden alle neuen Ideen und ihre „Entdecker“ in der Mitarbeiterzeitschrift veröffentlicht. Jeder Verbesserungsvorschlag wird bewertet. Ideen, die wir umsetzen, werden besonders honoriert. Dabei sind je nach Art und Umfang der Idee Dankeschön-Präsente von Pralinen bis Prämienzahlungen denkbar.
4. Kurze Wege
Ein gutes betriebliches Vorschlagswesen macht es Mitarbeitern leicht, eigene Ideen einzubringen. Sorgen Sie dafür, dass Vorschläge unkompliziert eingereicht werden können – beispielsweise mit einem Ideen-Briefkasten in der Kantine und vorgedruckten Formularen.
Ein Verbesserungsvorschlagsformular können Sie hier kostenlos downloaden.
5. Unterstützendes Umfeld
Im betrieblichen Vorschlagswesen werden die Unterschiede zwischen A-, B- und C-Mitarbeitern besonders deutlich. C-Mitarbeiter beteiligen sich nicht nur NICHT am betrieblichen Vorschlagswesen, sondern hindern auch noch andere Mitarbeiter, sich einzubringen. In einer C-Umgebung werden A-Mitarbeiter, die mit Ideen auf sich aufmerksam machen, leicht zu Mobbing-Opfern.
Sehen Sie dazu auch den kurzen Filmbeitrag „Warum ein schlechtes Umfeld ein Gutes zerstört.“
Besonders fatal: Wenn der Vorgesetzte selbst zu den Cs gehört. In meinem Buch „Die Chef-Falle“ erfahren Sie, welchen Schaden eine C-Führungskraft anrichten kann.
Ein effektives betriebliches Vorschlagswesen verursacht keine besonderen Kosten und kann mit geringem Aufwand eingerichtet werden, ist aber ein echter, großer Pluspunkt für das Unternehmen.
Mehr Tipps zum Thema betriebliches Vorschlagswesen und Personalführung finden Sie auf meiner Homepage. Verzichten Sie nicht auf die Verbesserungsvorschläge Ihrer Mitarbeiter – und wenn es nur ums Fensterputzen geht!