Job Enlargement sieht anders aus: Als der Bewerber im Vorstellungsgespräch gefragt wurde, in welchem Produktionsbereich er denn während seines Studentenjobs in einer vielseitigen deutschen Firma eingesetzt war, herrschte erst einmal verlegene Stille. „Ich habe Drahtstücke in Metall-Löcher gesteckt“, kam dann die Antwort. Wozu? Keine Ahnung.
Der junge Mann hatte tatsächlich wochenlang acht Stunden täglich Drähte in Ösen gestopft, ohne zu wissen, was da gefertigt wurde. Beschämend für beide, Arbeitgeber und Ferienjobber.
Job Enlargement Beispiel
Job Enlargement macht Arbeit sinnerfüllter. Statt drei Arbeiter für jeweils nur einen Arbeitsschritt einzuteilen, lässt Job Enlargement jeden Arbeiter alle drei Teilschritte ausführen. Denn je länger man am Werdegang eines Produkts beteiligt ist, desto größer ist die Identifizierung und Motivation.
Außerdem verhindert die Arbeitserweiterung, dass Muskeln einseitig belastet werden und gesundheitliche Schäden auftreten. Optimal ist ein Wechsel aus sitzender und stehender Tätigkeit – deshalb lassen sich die Schreibtische bei tempus auch bis auf Stehtischhöhe nach oben fahren. Bestimme Arbeiten lassen sich auch im Büro gut im Stehen erledigen.
Bei Monotonie im Job kann selbst der motivierteste A-Mitarbeiter zum B-Mitarbeiter mutieren. Für Unterforderung gibt es sogar einen Fachbegriff: Boreout – „ausgelangweilt sein“. Boreout ist das Gegenteil des Burnouts. Aber mit ähnlichen Auswirkungen!
Mehr zum Boreout-Syndrom.
Die Chancen stehen gut, dass aus einem B-Mitarbeiter ein A-Mitarbeiter wird, wenn die Arbeit durch Job Enlargement abwechslungsreicher gestaltet wird. Arbeitserweiterung ist ein wichtiges Instrument der Personalentwicklung.
Job Enlargement: 5 Tipps
1. Analyse des Ist-Zustands
Wo macht Job Enlargement Sinn? Erfassen Sie Arbeitsplätze, die nur wenige bzw. monotone Arbeitsschritte umfassen.
2. Bedarfsermittlung bei A-Mitarbeitern
Sprechen Sie mit den betroffenen A-Mitarbeitern. Sind sie zufrieden? Was könnte besser laufen?
A, B oder C? Leistungsbeurteilungsbogen für Mitarbeiter kostenlos downloaden.
3. Bedarfsermittlung bei B-Mitarbeitern
Wie kann die Motivation des B-Mitarbeiters verbessert werden? Sprechen Sie mit ihm über die Möglichkeiten des Job Enlargements.
4. Keine Beförderung
Job Enlargement darf nicht mit Job Enrichment verwechselt werden. Beim Job Enlargement wird das Aufgabengebiet auf gleicher Verantwortungs- und Tätigkeitsebene lediglich erweitert. Führungspositionen hingegen dürfen nie mit B- oder C-Mitarbeitern besetzt werden. Lesen Sie dazu mein Buch „Die Chef-Falle“ und schauen Sie sich diesen kurzen Film an.
5. Änderungen überprüfen
Bewerten Sie nach der Einarbeitungsphase, ob es zu positiven Änderungen gekommen ist.
Nachteile des Job Enlargements
Bei C-Mitarbeitern wird Arbeitserweiterung übrigens in der Regel wirkungslos bleiben. Denn bei C-Mitarbeitern gibt es keine verborgenen A-Potenziale. C-Mitarbeiter haben einfach den falschen Job oder passen nicht zur Firmenkultur. Job Enlargement macht die Sache dann auch nicht besser.
Jetzt kostenlos downloaden: 10 Tipps zum Umgang mit C-Mitarbeitern.
Mehr Tipps zur Personalentwicklung finden Sie auf meiner Homepage www.abc-personal-strategie.de.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Thema? Ich bin gespannt!