Auf das Bewerbungsgespräch sollte man sich gut vorbereiten – auch als Arbeitgeber. Sonst fällt man schnell auf einen schönen äußeren Schein herein. Wer als Chef bei seinen Fragen auf drei Dinge achtet, kann hinter die Fassade des Bewerbers blicken.
Selbst der dümmste Bewerber weiß heute, welche Fragen zum Standard im Bewerbungsgespräch gehören – und ist entsprechend vorbereitet. Dazu gehören die Fragen zu den Stärken und Schwächen. Als Chef erhält man hier im Bewerbungsgespräch leider oft nur fein abgestimmte, von Arbeitspsychologen und Berufsberatern empfohlene Antworten. Substanzlos.
Standard-Antworten im Bewerbungsgespräch: Fragen Sie weiter
Aber selbst solche Standard-Fragen werden spannend, wenn man sich an die Grundregel Nummer eins im Bewerbungsgespräch hält: Nachhaken! Warum ist das so? Wie äußert sich das denn? Welche konkreten Beispiele fallen dem Bewerber ein und wieso verrät er gerade diese Schwäche? Bringen Sie den Bewerber ruhig ein bisschen aus dem Konzept. Seien Sie kreativ. Und wie reagiert der Bewerber, wenn er auf einige Fragen keine Antwort weiß? Auch das ist interessant zu beobachten. Wer wissen will, wie der Bewerber tickt, darf sich nicht mit Routinefragen und -antworten zufriedengeben.
Lesen Sie hier, welche kniffligen Fragen Apple im Bewerbungsgespräch stellt.
Stellen Sie individuelle Fragen, die auf den Bewerber und auf die offene Stelle bezogen sind. Die Stellenausschreibung und der Lebenslauf bieten hier gute Anregungen. Übrigens: Wie man einen Lebenslauf richtig liest, erfahren Sie hier. Zeugnisnoten und Hobbys bieten ebenfalls gute Ansatzpunkte für Fragen im Bewerbungsgespräch.
Auffälligkeiten in den Lebensläufen von A- und C-Mitarbeitern
Besonders die Lebensläufe in Bewerbungen zeigen meist, ob sich ein A- oder C-Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen bewirbt. Damit Sie in Zukunft wissen, worauf es in Lebensläufen ankommt, haben wir Ihnen eine Übersicht mit Auffälligkeiten zusammengestellt.
Das Bewerbungsgespräch: Welche Fragen stellen?
Als Personaler sollten Sie Fragen aber natürlich nicht nur stellen, um das Bewerbungsgespräch auszufüllen, sondern um gezielt Einblicke in den Charakter und die Einstellung des Bewerbers zu erhalten. Warum sich die schwierige Suche nach A-Mitarbeitern lohnt, erfahren Sie in diesem Interview.
Eine kurze Anleitung zu unserem 9-stufigen Einstellungsprozess können Sie hier downloaden.
Die drei wichtigsten Bereiche, in denen Sie mit Ihren Fragen dem Bewerber auf den Zahn fühlen sollten:
1. Motivation
Motivation ist das A und O – alles andere ist mit Weiterbildung kompensierbar. Fragen Sie: Warum bewirbt sich der Bewerber ausgerechnet in meinem Unternehmen? Warum genau für diese Stelle? Spiegelt sich sein Interesse in seinen Hobbys bzw. sonstigen Interessen wider? Kann ich im Bewerbungsgespräch keine echte Motivation erkennen, ist der Bewerber für mich klar raus.
2. Verkaufscharakter
Ein Bewerbungsgespräch ist für mich immer auch gleichzeitig eine Verkaufsveranstaltung – zumindest, wenn es um eine Stelle mit Kundenkontakt geht. Ich erwarte von meinem Bewerber, dass er sich im Bewerbungsgespräch selbst gut verkaufen kann, denn das soll er ja später auch mit Produkten, Seminaren etc. von tempus tun!
3. Wissenshunger
A-Mitarbeiter glänzen durch Wissenshunger. Im Bewerbungsgespräch gilt es herauszufinden, ob der Bewerber generell gern dazulernt oder sich lieber auf altem Wissen ausruht. Dazu gehören auch Fragen zur Allgemeinbildung und zum Leseverhalten.
Weitere Tipps zum Bewerbungsgespräch und zur Inspiration für Ihre Fragen finden Sie auf meiner Homepage www.abc-personal-strategie.de und in meinem Buch „Die besten Mitarbeiter finden und halten“.