Die wahrscheinlich undankbarste Aufgabe eines Unternehmers: Einen Arbeitsvertrag kündigen. Ich habe in meinem Unternehmerleben schon einige Male kündigen müssen oder Kündigungen erhalten. Hier berichte ich von meinen wichtigsten Lektionen, die ich dabei gelernt habe.
Kündigungen gehören für mich als Arbeitgeber zum harten Unternehmeralltag. Wenn ich es geschafft hatte, mich durch die Kündigung eines Arbeitsvertrages von einem C-Mitarbeiter zu trennen, dann war das jedes Mal fast ein euphorisches Gefühl für mich. Wenn ich allerdings die Kündigung eines A-Mitarbeiters in der Hand hielt, was leider auch schon vorkam, dann brach mir das fast das Herz. Die Kündigung eines Arbeitsvertrages ist sowohl für Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber keine einfache Sache. Meine langjährige Erfahrung als Personalexperte haben mich vor allem drei Lektionen gelehrt zum Thema: Arbeitsvertrag kündigen. Gerne möchte ich diese mit Ihnen teilen.
Arbeitsvertrag kündigen – 1. Lektion
Wenn C-Mitarbeiter „nicht wollen“ ist eine Kündigung unumgänglich
Mit nur einem Mitarbeiter, der innerlich gekündigt hat, können Sie Ihr Unternehmen ruinieren. Eine aktuelle Studie zeigt: Ein Unternehmen mit nur einem C-Mitarbeiter, braucht vier A-Mitarbeiter, um diese Minderleistung wieder auszugleichen. Schützen Sie Ihre Belegschaft vor dem C-Mitarbeiter. Auch wenn es schwer ist, trennen Sie sich vom Arbeitnehmer, wenn seine Leistung nicht Ihren Erwartungen entspricht.
Wichtig ist es trotzdem den Einzelfall zu betrachten. Unterscheiden Sie dabei, ob der C-Mitarbeiter „nicht kann“ oder „nicht will“. Muss der Mitarbeiter eher gefördert werden, weil er zwar will, aber nicht kann? Dann tun Sie es und honorieren Sie Fortschritte und Erfolge. Wenn sich herausstellt, der Mitarbeiter will nicht, dann gilt: „My way or the highway“.
Inzwischen habe ich keinen einzigen C-Mitarbeiter mehr bei tempus. Ich habe mich in den vergangenen Jahren von C-Mitarbeiter getrennt und wir sind dadurch bei tempus erfolgreicher denn je. Nie hatten wir mehr Kunden, nie mehr Umsatz, nie mehr Aufträge. Das Geschäft läuft vor allem dank meiner A-Mitarbeiter, die nicht mehr länger durch B- und C-Mitarbeiter in ihrer Arbeit gestört werden.
Mein Tipp: Machen auch Sie den Test und finden Sie heraus welcher Mitarbeiter ein C ist. Hier können Sie den Leistungsbeurteilungs-Bogen mit 13 Kriterien für A-, B- und C-Mitarbeiter kostenlos herunterladen.
Arbeitsvertrag kündigen – 2. Lektion
Um A-Mitarbeiter bis zur allerletzten Sekunde kämpfen
Obwohl es schon einige Jahre her ist, dass ein A-Mitarbeiter seinen Arbeitsvertrag bei tempus gekündigt hat, kann ich mich noch gut an den Schmerz erinnern, als ich die Kündigung entgegen genommen habe. Oftmals spielen Faktoren wie Familienplanung oder der Wunsch nach einem Berufswechsel die zentrale Rolle bei der Kündigung eines Arbeitsvertrages. Wenn doch einer Ihrer geschätzten A-Mitarbeiter gehen möchte, habe ich drei Tipps für Sie:
1. Verabschieden Sie einen A-Mitarbeiter in Würde
Kleine Geschenke, Bilder, Kuchen, etc. – all das sind großartige Ideen um seine Wertschätzung dem scheidenden Mitarbeiter mitzuteilen.
2. Stellen Sie einen Arbeitsvertrag aus, der an der Abschiedsfeier überreicht wird
Unsere A-Mitarbeiter erhalten an ihrem Abschiedstag einen vorgefertigten Arbeitsvertrag auf welchem nur noch drei Felder (vom Mitarbeiter) auszufüllen sind: Position, Höhe des Gehalts und das Eintrittsdatum. Das ist ein klares Signal an den Mitarbeiter: „Wir wollen dich zurückgewinnen!“
3. Halten Sie Kontakt zum Mitarbeiter
Bleiben Sie immer informiert! Vielleicht möchte der scheidende Mitarbeiter früher oder später doch wieder zurück zu Ihnen ins Unternehmen kommen!
Arbeitsvertrag kündigen – 3. Lektion
Leistungskultur etablieren und bewerten
Fordern Sie Leistung! Der A-Mitarbeiter wird sich freuen, wenn er einmal zeigen darf, was er kann. Vereinbaren Sie Ziele mit jedem Mitarbeiter und vergüten Sie leistungsgerecht. Werden Sie Magnet für qualifizierte Mitarbeiter.
Geben Sie jedem Angestellten einmal jährlich Rückmeldung über seine Performance. Betrachtet werden dabei 13 Kriterien wie Fachkenntnis und Einsatzbereitschaft. Zuerst bewertet der Arbeitnehmer sich selbst, anschließend bewertet ihn der Vorgesetzte. Unseren Leistungsbeurteilungsbogen für Mitarbeiter können Sie hier downloaden.
Weitere Tipps und Tricks wie Sie bis zuletzt um A-Mitarbeiter kämpfen können finden Sie hier kostenlos zum Downloaden. Bei tempus und einigen meiner Kunden haben diese Tipps schon funktioniert! A-Mitarbeiter sind geblieben und nach wie vor sehr glücklich im Unternehmen. Sie sollten es auch ausprobieren!
Ich habe Ihnen 10 Tipps zusammengestellt, wie Sie Ihre A-Mitarbeiter langfristig an Ihr Unternehmen binden können:
Arbeitsvertrag kündigen: 4 Tipps, die Ihnen das Kündigen erleichtern
1. Probezeit nutzen
„Im Zweifel gegen den neuen Mitarbeiter“ – das ist leider das Motto für eine Probezeit.
So hart das klingt, so wahr ist es leider. Ist sich der Chef nicht sicher, ob der Mitarbeiter wirklich passt, sollte das Arbeitsverhältnis während der Probezeit beendet werden. Nach der Probezeit wird es selten besser. Und vor allem wird es dann richtig teuer. In der Probezeit kann ohne Angaben von Gründen gekündigt werden. Hans P. Schwarz, Fachanwalt für Arbeitsrecht, erklärt, warum Sie ein kleiner Fehler während der Probezeit 30.000 Euro kosten kann.
2. Rote Karte zeigen
Wenn sich die Leistung von C-Mitarbeitern nicht verbessern lässt, dann schnell an der Trennung arbeiten. Rechtlich einwandfreie Abmahnungen sind schwierig, machen Sie dem Under Performer mündlich klar, dass er gefährdet ist. Gemeinsam mit einem Fachanwalt für Arbeitsrecht gilt es, eine Exit Strategie zu erarbeiten. Eine großzügige Abfindung ist immer gut investiertes Geld: Je kürzer der C-Mitarbeiter Ihrer Firma schadet, desto besser. So können Sie eine gütliche Trennung veranlassen, ohne dass der Mitarbeiter vors Arbeitsgericht zieht.
3. Auf Augenhöhe verabschieden
Bleiben Sie fair und freundlich. Ziehen Sie nicht erreichte Ziele als Begründung heran. Konsequenz hilft auch dem Mitarbeiter. Verdeutlichen Sie ihm: Eine Stelle in einem anderen Unternehmen könnte besser zu ihm passen.
4. Keine Selbstvorwürfe machen
Begreifen Sie Kündigungen als Teil Ihres Personalmanagements. Die Tatsache, dass ein Mitarbeiter seine Arbeit nicht gut macht, zeigt, dass er am falschen Platz ist. Sie vertreten die Interessen Ihres Unternehmens und handeln situationsorientiert. Übernehmen Sie Verantwortung für die gesamte Belegschaft, nicht für Einzelschicksale.
Sie sehen – einen Arbeitsvertrag zu kündigen kann sowohl Fluch als auch Segen sein. In jedem Falle ist es wichtig professionell mit der Situation umzugehen, um dem Ruf des eigenen Unternehmens nicht zu schaden. In meinem Seminar „Die besten Mitarbeiter finden und halten – Nie wieder C-Mitarbeiter einstellen“ bekommen Sie noch weitere wertvolle Informationen.