Nicht nur für den Bewerber steht viel auf dem Spiel beim Vorstellungsgespräch. Wer als Arbeitgeber jetzt die richtigen Fragen stellt, spart sich später viel Geld und Ärger.
Wenn sich einer mit Fragen im Vorstellungsgespräch auskennt, dann er: Laszlo Bock, Personalchef bei Google. 1,5 Millionen Bewerbungen landen jedes Jahr bei dem Such-Giganten. Auf sie wartet ein beeindruckender Einstellungsprozess. Nichts wird dem Zufall überlassen. Sechs Wochen lang wird gesiebt, bis nur die Besten der Besten übrig bleiben. Und dabei gehören die Fragen im Vorstellungsgespräch zu den heikelsten, aber wichtigsten Momenten des langwierigen Einstellungsprozesses.
Larry Page sagte einmal: „Wenn es auch nur einem B-Mitarbeiter gelingen würde, in unser Unternehmen einzudringen, dann hätten wir uns einen Virus eingefangen, der nur ganz schwer wieder zu entfernen ist.“
Wie viel Geld verlieren Sie jedes Jahr durch B- und C-Mitarbeiter? Rechnen Sie dies in einer einfachen Excel-Liste aus, indem Sie einfach die Anzahl Ihrer A-, B- und C-Mitarbeiter eintragen und sofort das Ergebnis erhalten – meist eine erschreckende Zahl:
Die richtigen Fragen im Vorstellungsgespräch
Was sind die richtigen Fragen im Vorstellungsgespräch? Dazu müssen Sie sich klar machen, was denn der Sinn und Zweck der Fragen im Vorstellungsgespräch ist. Laszlo Bock formuliert es kurz und prägnant: Sie sollen verhindern, dass Einstellungsentscheidungen aus dem Bauchgefühl heraus getroffen werden. Denn das Bauchgefühl kann leicht manipuliert werden, wenn man es um den ersten Eindruck geht.
Fragen sind Macht. Ihre Fragen im Vorstellungsgespräch geben Ihnen als Arbeitgeber die Chance, sich einen umfassenden Eindruck vom potenziellen künftigen Arbeitnehmer zu verschaffen. Die Fragen im Vorstellungsgespräch sind Ihr Schutzwall vor gezielter Manipulation. Haben Sie deshalb keine Skrupel, die Angaben des Bewerbers genau zu hinterfragen.
Drei Themenbereiche sollten Ihre Fragen im Vorstellungsgespräch auf jeden Fall abdecken:
1. Fragen zur beruflichen Qualifikation
Stellen Sie Fragen zur Biografie, zu beruflichen Erfahrungen und Erfolgen. Bauen Sie auch situative Fragen im Vorstellungsgespräch ein, in denen der Bewerber anhand von Praxisbeispielen Entscheidungen treffen soll. Mein Blogartikel zum Thema „Lebenslauf als Fake-News-Quelle“ könnte Sie auch interessieren. Lesen Sie hier weiter.
2. Fragen zur Arbeitseinstellung
Finden Sie heraus, wie es um das Engagement des Bewerbers, um seinen Ehrgeiz und seine Leidenschaft für den gewählten Beruf bestellt ist. Dabei geht es nicht nur um die Frage, ob er bereit ist, Überstunden zu leisten. Welche Ziele hat er, wo sieht er sich in fünf Jahren? Und wie geht er Probleme an? Auch hier sind konkrete Fallbeispiele sinnvoll.
3. Fragen zur Persönlichkeit
Finden Sie heraus, ob der Bewerber ein loyaler Mitarbeiter und angenehmer Kollege ist. Hier ist vor allem interessant, wie er sich über vorangegangene Arbeitgeber und Kollegen äußert. Scheuen Sie sich auch nicht, Fragen zum Privatleben zu stellen. Ist er Einzelgänger oder Teamplayer?
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Die goldenen vier Regeln für Fragen im Vorstellungsgespräch
A) Seien Sie vorbereitet
Fragen Sie nicht nur intuitiv. Nutzen Sie einen sinnvoll zusammengestellten Fragebogen, um sicherzugehen, dass keine wichtige Frage vergessen wird. Im Idealfall haben Sie zur Vorbereitung der Fragen für das Vorstellungsgespräch einen Personalfragebogen zur Verfügung.
B) Involvieren Sie Ihre hausinternen Experten
Fragen Sie nie alleine. Jeder potenzielle Mitarbeiter wird von mehreren Personen interviewt. Bei uns stellen auch Kollegen oder Führungskräfte der jeweiligen Bereiche Fragen, in denen der Mitarbeiter später eingesetzt werden soll.
C) Nehmen Sie sich Zeit
Nehmen Sie sich Zeit für die Fragen im Vorstellungsgespräch. Wir reservieren für ein erstes Interview in der Regel drei Stunden: Ein bis zwei Stunden Gesprächszeit vergehen mit einem Interviewleitfaden. Danach stehen ein oder zwei Gespräche auf dem Programm, in denen sich die Bewerber den Fragen unserer hausinternen Experten zum künftigen Aufgabengebiet stellen.
D) Ein Vorstellungsgespräch genügt nicht
Auch wenn alle Fragen im Vorstellungsgespräch zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet wurden, ist es jetzt noch zu früh für eine Entscheidung. Führen Sie mit einem Bewerber nie nur ein Gespräch. Und ganz wichtig: Nutzen Sie die Zeit bis zum zweiten Gespräch, um Aussagen, die der Bewerber im ersten Gespräch gemacht hat, zu überprüfen – beispielsweise durch Rückfragen bei einem früheren Arbeitgeber.
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