Azubis sind rar in vielen Branchen. Ein echtes Problem. Aber es gibt Mittel, die Sie nutzen können, um mehr junge Menschen für Ihren Betrieb zu begeistern.
Ein Firmenwagen für die Azubis: Das ist kein Witz, sondern die letzte verzweifelte Maßnahme, auf die manche Arbeitgeber inzwischen zurückgreifen, um überhaupt noch Azubis für sich zu gewinnen. Kürzlich bin ich im Internet über einen Bericht gestolpert, der dazu in der Online-Ausgabe der Tageszeitung „Die Welt“ erschienen ist. Hätte ich das den alten Ausbildern in unserem Betrieb vor 50 Jahren prophezeit, keiner hätte es geglaubt. Damals waren die Azubis in vielen Betrieben noch froh, wenn sie als Gratis-Zugabe während der Lehrzeit keine Kopfnüsse bekamen.
Wettbewerb ist zur Schlacht geworden
Natürlich ist es gut, dass Azubis heute ohne Angst vor Kopfnüssen und Ohrfeigen lernen dürfen und zwischen vielen Betrieben auswählen können. Nicht gut ist allerdings, dass der Wettbewerb um neue Azubis in vielen Branchen inzwischen regelrecht zur Schlacht ausartet. Man nimmt, was man kriegt, wenn man überhaupt etwas kriegt, ohne Rücksicht auf Qualität, fachliche und persönliche Eignung der Jugendlichen. „Wir müssen auch Bewerber nehmen, die früher keine Chance auf eine Ausbildung gehabt hätten“, kommentierte Gerhard Braun, Vizepräsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BD), die Entwicklung kürzlich gegenüber der Presse.
Den 8-Schritte-Plan von tempus mit den besten Tipps zur Azubigewinnung finden Sie hier:
Manche Arbeitgeber resignieren auch ganz und lassen die Stellen einfach unbesetzt. Dabei führt der beste und billigste Weg, um vielversprechende Kräfte ins Unternehmen zu bekommen, über die Ausbildung. Wer exzellente Mitarbeiter will, muss sich früh um diese bemühen.
Haben Sie aktuell alle Ausbildungsplätze besetzen können? Bei tempus können wir uns nicht beklagen. Wir konnten unsere Stellen wieder besetzen. Und gut besetzen. Wie uns das gelingt? Diese Frage wird mir oft gestellt, deshalb nutze ich diesen Blog, um Ihnen einige Tipps zum Nachmachen zu geben:
Tipps im Kampf um Azubis
Mein erster Tipp: Werben Sie an den richtigen Stellen.
Die beste Werbemaßnahme nutzt nichts, wenn sie die Jugendlichen nicht erreicht. Vergessen Sie Stellenanzeigen in Tageszeitungen. Der Kampf um Azubis wird längst vor allem im Internet ausgefochten. Hier sollten Sie präsent sein, über die Googlesuche, Facebook, YouTube und Co. Werben Sie außerdem in Medien für sich, in denen normalerweise keine Stellenanzeigen zu finden sind, die aber von Jugendlichen konsumiert werden: zum Beispiel Schülerzeitungen, das Mitteilungsblatt der örtlichen Pfadfindergruppe oder die Homepage der Jugendfeuerwehr. Bei den beiden letztgenannten sprechen Sie außerdem zugleich gezielt Jugendliche an, die offenbar bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, statt nur zuhause am Computerspiel zu sitzen. Genau solche Jugendlichen wünschen wir uns doch für unser Unternehmen!
Gratis-Download: Unser Azubiflyer
Mein zweiter Tipp: Azubis werben Azubis.
Schicken Sie nicht Ihren 60-jährigen Meister los, um Jugendliche für Ihre Ausbildung zu begeistern. Die glaubwürdigsten Botschafter sind Ihre eigenen Azubis. Unsere Azubis werben ihre Nachfolger selbst. Sie gehen an Schulen, stellen in Klassen und AGs ihren Ausbildungsberuf und unser Unternehmen vor, führen Schüler an Besuchsnachmittagen durch den Betrieb. Wie die Azubis von tempus das machen? Hier die Präsentation, die unsere Azubis an den Schulen zeigen. Schulen sind in der Regel gerne dazu bereit, für Abschlussklassen derartige Veranstaltungen zu organisieren. Unsere Azubis haben außerdem einen Werbeclip entworfen und umgesetzt, der sowohl auf unserer Homepage, als auch auf Facebook und YouTube zu sehen ist.
Mein dritter Tipp: Eltern einbinden.
Der Weg zu den Jugendlichen führt auch über die Eltern. Man mag es kaum glauben, aber es ist so. Nach wie vor entscheiden heute die Eltern mit, wenn es um die berufliche Zukunft der Kinder geht. Man will schließlich nur das Beste für den Nachwuchs. Also: Gewinnen Sie das Vertrauen und die Unterstützung der Eltern. Laden Sie die Erziehungsberechtigten mit ein zu einer Tour durch den Betrieb. Zeigen Sie dabei, was im Bereich Ausbildung alles getan wird, wie gut der innerbetriebliche Unterricht ist und welche Perspektiven es gibt.
Mein vierter Tipp: Schnell schlägt langsam.
Sie sollten Ihre Wahl getroffen haben, ehe die großen Marktteilnehmer aktiv werden. Ehe die Großunternehmen potenzielle Azubis zum Bewerberinterview einladen, sollte die Unterschrift auf Ihren Ausbildungsverträgen schon getrocknet sein.
Erfüllung im Job ist das eigentliche Ziel
Geschenke sind schön und gut. Firmenautos für Azubis gibt es bei uns zwar nicht, aber auch wir bieten Ausflüge an und belohnen unsere erfolgreichen Azubis mit Extras. Wie für alle anderen Mitarbeiter gibt es für die Azubis außerdem kostenlos Obst am Arbeitsplatz, die Mitgliedschaft im benachbarten Fitness-Studio wird gesponsert und wer möchte, kann sich von einer Masseurin, die regelmäßig in unseren Betrieb kommt, kostenlos massieren lassen. Die Broschüre zum Mitarbeitermotivations-Modell „33 Rosen“ von tempus steht hier zum Download für Sie bereit.
Wichtiger als Geschenke ist es meiner Erfahrung nach für die Azubis allerdings, dass sie von Anfang an als Persönlichkeiten vollwertig eingebunden und respektiert werden. Die Meinung unserer Azubis ist gefragt und wird wertgeschätzt. Denn die Motivation zur Mitarbeit im Unternehmen sollte nicht das eigene Firmenauto sein, sondern die Erfüllung im gewählten Beruf. Das möchten wir unseren Azubis bieten.
Azubis wertschätzen
Die Anerkennung als wertvolle Persönlichkeit beginnt bei uns bei der Gestaltung und Ausstattung der Arbeitsplätze: Alle Arbeitsplätze sind bei uns gleich. Ob Chef oder Azubis, jeder hat seinen eigenen Computer auf dem Schreibtisch stehen, sein eigenes Telefon, seine eigene Visitenkarte.
Auch an Besprechungen dürfen unsere Azubis von Anfang an teilnehmen – auch hier gilt Gleichberechtigung. Die Azubis dürfen ihre eigene Meinung einbringen, kreativ sein und ihre Ideen äußern. Wenn sie sich zu Wort melden, hören auch die altgedienten Meister und der Chef zu, was sie zu sagen haben.
Zur Wertschätzung gehört außerdem, dass die Ausbildungsinhalte vom Betrieb ernst genommen werden. Azubis sind keine billigen Hilfsarbeiter. Während der Ausbildung werden alle Abteilungen durchlaufen. Das ermöglicht einen optimalen Einblick in alle Bereiche und Vorgänge im Unternehmen, der Wechsel findet alle vier Monate statt – nach einem genauen Plan: Damit wissen unsere Azubis schon am ersten Tag, in welcher Abteilung sie in welchem Zeitraum eingearbeitet werden.
Veranlassen Sie, dass Ihre Azubis regelmäßig ein schriftliches Feedback erhalten? Dies schafft Klarheit. Klarheit für Ihre Azubis für die persönliche Weiterentwicklung. Klarheit für Sie als Abteilungsleiter, ob Sie A-, B- oder C-Auszubildende im Unternehmen haben. Meine Empfehlung: Bei jedem Abteilungswechsel des Azubis erfolgt ein Feedbackgespräch.
Gratis-Download: Die 12 Kriterien zur Leistungsbeurteilung bei Azubis
Azubis managen eigene Projekte
Daneben vertrauen wir unseren Azubis eigene Projekte an. Zum Beispiel sind sie verantwortlich für unsere Mitarbeiterzeitschrift, für unser Grillfest und unsere Weihnachtsfeier. Diese gemeinsamen Aufgaben eigenständig zu meistern, stärkt den Zusammenhalt im Team. Die Azubis lernen, selbstständig Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen.
Daneben erarbeiten alle Azubis individuelle Jahresziele. Einen Auszug aus dem tempus-Zielebuch hier gratis downloaden. Das betrifft zum einen die jeweiligen Projektziele, zum anderen den Bereich der Weiterbildung: Hier können unsere Jugendlichen selbstständig Seminare und Weiterbildungen für sich auswählen und besuchen.
Wie positiv die Ausbildung bei uns wahrgenommen wird, zeigt sich in der Statistik der Ausfallzeiten: Der Krankenstand liegt bei uns hier unter einem Prozent. Die Azubis lernen und engagieren sich gerne bei tempus. Hier einige Tipps aus dem Gesundheitsmanagement von tempus.
Der tempus Azubi-Clip und Buchtipp
Den von unseren Azubis selbst produzierten Clip können Sie übrigens gerne ansehen.
Auf unserer Webseite können Sie außerdem unser Buch „Die besten Mitarbeiter finden und halten“ bestellen – hier haben wir dem Thema „Gewinnen Sie die besten Auszubildenden“ ein eigenes Kapitel gewidmet.