Kennen Sie den Begriff Boreout? Das ist so ziemlich das Gegenteil von Burnout. In Wikipedia gibt es dazu folgenden Eintrag: Als Boreout-Syndrom (von englisch boredom ‚Langeweile‘) bzw. „ausgelangweilt sein“ wird ein Zustand ausgesprochener Unterforderung im Arbeitsleben bezeichnet, der bislang eher in den Medien, als im wissenschaftlichen Bereich unter dem Aspekt eines Krankheitsbildes diskutiert wird. Boreout wird als paralleles Gegenstück des Burnout-Syndroms charakterisiert, das selbst in den Burnout münden kann.
So, da schrillen einem doch alle Alarmglocken! Unterforderung am Arbeitsplatz. Woran liegt es? Ist der Job so langweilig oder reicht das Arbeitsaufkommen nicht, um damit den Tag zu füllen?
Boreout bei A-Mitarbeitern?
Ich denke mal, dass solche Zustände einem C-Mitarbeiter gerade recht kommen. Aber was ist mit Ihren A-Mitarbeitern? Ein A-Mitarbeiter will Leistung bringen und er will seinen Tag sinnvoll gestalten können. Aber nun? Langeweile im Job – huch … ist das schlimm?
Ja – wenn es ein Dauerzustand ist. Denn Unterforderung – egal in welcher Ausprägung – macht auf Dauer sicher krank. Das bezweifle ich auch nicht. Stellen Sie sich vor, Sie werden dazu verdonnert, heute einen Haufen schwerer Steine von A nach B zu befördern. Morgen wird zur großen Abwechslung das Ganze von B nach A zurückbefördert. Abends sind Sie erledigt wegen der Schlepperei, aber die ganze Arbeit ist einfach nur sinnlos. Was denken Sie, wie lange es dauert, bis Sie einen Psychologen brauchen, weil Sie dem Boreout zum Opfer gefallen sind?
Ursachen für Boreout
- Wiederkehrende langweilige Arbeiten
Das dürfte wohl für jeden Mitarbeitertyp auf Dauer nicht erstrebenswert sein. Wahrscheinlich hätte sogar der C-Mitarbeiter damit ein Problem. Für den A-Mitarbeiter natürlich absolut tödlich. Also muss man Abwechslung reinbringen. Dafür eignet sich die so genannte Jobrotation. Wir definieren das so: Systematischer Arbeitsplatzwechsel zur Entfaltung und Vertiefung der Fachkenntnisse. Arbeitsmonotonie und -belastung sollen reduziert werden. Nicht zuletzt wird das betriebliche Miteinander dadurch gefördert. Es wird öffentlich ausgehängt, wer welche Fähigkeiten hat. Ergebnis: Höherqualifizierung, Einblick in andere Abteilungen, Reduzierung von einseitigen Belastungen.
- Dauerndes „Gar nichts zu tun haben“
Man steht jeden Tag auf und muss zur Arbeit gehen. Ha, vielen denken: „Schön, wenn es so wäre!“ Aber welche Arbeit? Es gibt fast nichts zu tun. Der C-Mitarbeiter denkt: „Wow! Leicht verdientes Geld!“ Der A-Mitarbeiter kann aber nicht mal seinen Kaffee trinken, ohne eine Träne des Bedauerns zu vergießen. Es ist für ihn einfach fürchterlich, den Tag hauptsächlich damit zu verbringen, um auf die Uhr zu schauen, wie lange dieses Elend durchzuhalten ist. Allerdings bin ich von einer Sache überzeugt: Dieser Zustand kann nur eintreten, wenn Sie ihrem A-Mitarbeiter zu wenig Freiraum geben. Ein A-Mitarbeiter, der sich voll entfalten kann und eigenverantwortliche Projekte umsetzen darf, wird immer etwas finden, wo er sich sinnvoll einbringen kann.
- Geistige intellektuelle Unterforderung
Da hat man Abitur gemacht, studiert, ist hoch motiviert und will was anpacken, etwas bewegen, die Welt aus den Angeln heben usw. Der Job, um den man sich beworben hat, war vielversprechend, aber jetzt sitzt man in einem muffigen Büro und macht Arbeiten, für die man wirklich kein Studium braucht. Der hochmotivierte A-Mitarbeiter wird bei solchen „Herausforderungen“ seines geistigen Niveaus in Depressionen verfallen oder die Reißleine ziehen und sich verabschieden.
Gründe für Boreout vermeiden
Sie sehen, wie leicht es sein kann, seine Mitarbeiter krank zu machen oder aber zu vergraulen. Wie sieht es in Ihrer Firma aus? Gibt es Arbeitsplätze, die die genannten Kriterien erfüllen? Dann sprechen Sie mit den betroffenen Mitarbeitern. Teilen Sie Ihre Befürchtung mit und fragen Sie die Mitarbeiter, wie man mehr Sinn und damit Freude in deren Arbeitsalltag bringen kann. Und vielleicht haben Sie ja plötzlich ein paar A-Mitarbeiter mehr in der Firma. Das passiert dann, wenn der B- oder C-Mitarbeiter nur durch Monotonie dazu gemacht wurde oder bei ihm Aufgabenbeschreibung und Stärken/Kompetenzen einfach nicht zusammen passen.
Allerdings denke ich, dass der A-Mitarbeiter die oben beschriebenen Zustände nicht allzu lang mitmachen wird, da er einerseits um seine Fähigkeiten weiß und andererseits in keinster Weise vorhat, so sein Leben zu verbringen. Mitarbeiter, die dieses Wissen haben, verabschieden sich schnell.
Es gibt aber auch Mitarbeiter, die regional gebunden sind und zugunsten z. B. von Familienangehörigen und Vereinsaktivitäten den Boreout-Job in Kauf nehmen anstatt zu wechseln. Möglicherweise sind dies Menschen, die nach Feierabend im Verein ein A-Mitarbeiter sind. Schade, wenn dieses Potential nicht auch während der Arbeitszeit genutzt werden kann, weil es von täglicher Monotonie und Sinnlosigkeit abgewürgt wird. Tun Sie etwas dagegen!
Sie als Chef wissen, nur mit A-Mitarbeitern bringen Sie Ihre Firma voran – und Sie als A-Mitarbeiter wissen, dass das stimmt! 🙂
Und wenn es wirklich mal einen langweiligen Tag gibt, keine Sorge! Wegen einem Tag (oder auch zwei 🙂 ) wird Ihr A-Mitarbeiter nicht in ein Loch fallen. Keine Gefahr für Boreout. „Kurze Arbeits- und Atempausen“ haben auch für einen A-Mitarbeiter etwas Positives. Ihr kreativer Mitarbeiter wird möglicherweise unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschen, aber das Gehirn arbeitet wahrscheinlich trotzdem weiter und verbringt die Zeit mit Nachdenken. Das Ergebnis daraus kann bei einem A-Mitarbeiter eine Prozessoptimierung sein, die Ihnen eine enorme Kosteneinsparung bringt. Oder die „zündende Idee“, auf die Sie schon lange gewartet haben und die Ihren Umsatz in die Höhe katapultiert.
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