Wenn alles anders werden muss, weil die Umsätze in den Keller gerauscht und Gewinne nicht mehr in Sichtweite sind. In dieser Situation ist in vielen Unternehmen Restrukturierung angesagt. Und dann greifen Chefs in der Regel zu den klassischen Restrukturierungs-Maßnahmen:
- Stilllegung von Abteilungen, die rote Zahlen schreiben.
- Verkauf von Geschäftsbereichen, die Verluste einfahren.
- Prozessoptimierung, um durch die Verschlankungen von Prozessabläufen Kosten zu sparen.
- Maßnahmen zur kurzfristigen Liquiditätsverbesserung, wie z. B. Verkauf von Gebäuden, Fahrzeugen oder Maschinen, die anschließend zurückgeleast werden.
- Personalabbau, um Kosten zu sparen.
Diese Maßnahmen mögen zum Teil auch funktionieren, doch meine Botschaft an Sie lautet: Der Fokus ist falsch! Lassen Sie mich deshalb kurz von meiner Erfahrung mit Restrukturierungen erzählen.
Der Kampf eines schwäbischen Unternehmers
Das Unternehmen meiner Eltern, eine Firma für Bohrer-Kassetten aus Metall, lief gut. Zusätzlich gründete ich in den achtziger Jahren eine Firma für Zeitplanbücher, weil ich keinen anderen Hersteller für meine Ideen gewinnen konnte. Ergänzend entstand später ein Bereich für Seminare.
Wir haben viele Auszeichnungen gewonnen und waren so erfolgreich, dass immer mehr Unternehmer bei uns vorbeikamen, um unseren Erfolg nachzuahmen. Daraus entstand eine Consulting-Abteilung. Die größte Restrukturierung war 2006 die Ausgliederung aller von mir aufgebauten Geschäftsbereiche in ein eigenes Unternehmen und der Verkauf der elterlichen Firma. Denn ich musste mich den Fakten stellen: In Kürze werden chinesische Hersteller die Produktion effizienter beherrschen. Mit dem Verkauf an ein größeres Produktionsunternehmen in der Region konnte ich die Marke und die Arbeitsplätze erhalten. Inzwischen haben wir den Fokus ganz klar im Bereich Consulting.
Warum ich Ihnen das erzähle? Weil die zum Teil dramatischen Veränderungen alle ohne Not und im Einklang mit den Mitarbeitern abliefen. Jede Krise, die bei anderen Unternehmen meist zu harten Entlassungen und Restrukturierungsmaßnahmen führt, haben wir rechtzeitig erkannt und als Chance zur sanften Veränderung genutzt. Warum dies gelang, hat einen Grund: Der Fokus auf die besten Mitarbeiter.
Die Restrukturierung muss bei den Mitarbeitern beginnen
Unser größter Vorteil war, dass wir uns seit den 90iger Jahren auf das Thema „Die besten Mitarbeiter finden und halten“ konzentriert haben. Dazu habe ich auch ein Buch geschrieben. Das Hörbuch hierzu können Sie sich sogar gratis herunterladen. (Siehe gleich hier rechts außen)
Tipp 1: Zahlen Sie den besten Mitarbeitern mehr Geld
Ein verrückter Vorschlag, denken Sie? Sollte man bei einer Restrukturierung nicht die Personalkosten senken? Das ist kein Widerspruch, denn ich rate nicht zu höheren Personalkosten. Ich rate Ihnen vielmehr, den besten Mitarbeitern mehr Geld zu bezahlen. Dies geht allerdings nur, wenn Sie die ABC-Thematik verstanden und umgesetzt haben. Nur wenn Sie objektiv wissen, wer Ihre besten Mitarbeiter sind (wir nennen Sie A-Mitarbeiter), können Sie bei den richtigen Teammitgliedern das Gehalt erhöhen.
Machen Sie sich klar: Nur die besten Mitarbeiter können Sie aus der Krise retten!
Allerdings sind die besten Mitarbeiter auch die, die sich am leichtesten einen neuen Job besorgen. Und wenn diese Topleute jetzt zur Konkurrenz wechseln, können Sie gleich zumachen. Daher ist oberstes Gebot für Unternehmen in der Krise: Tue alles, um die besten Mitarbeiter zu halten. Dabei geht es keineswegs nur ums Geld. In meinem Unternehmen gibt es 33 ideelle Leistungen, die für viele Mitarbeiter viel wichtiger sind als die reine Bezahlung.
Tipp 2: Restrukturierung aller C-Mitarbeiter (Minderleister)
Der Schaden, der von C-Mitarbeitern ausgeht, ist immens. In der Regel benötigt es vier (!) A-Mitarbeiter, um den Schaden eines C-Mitarbeiters auszugleichen. Es ist deshalb unendlich wichtig, dass Sie die ABC-Personal-Strategie verstanden und umgesetzt haben.
Für C-Mitarbeiter gibt es nun zwei Wege klassischer Restrukturierungsmaßnahmen:
- Unterstützen Sie ihn dabei, seine Leistung und sein Verhalten wesentlich zu verbessern. Er muss sich messbar innerhalb eines befristeten Zeitraums zu einem B-Mitarbeiter entwickeln.
- Wenn das nicht fruchtet, sollten Sie sich unbedingt trennen, selbst wenn das teuer wird. Jeder C-Mitarbeiter, der das Unternehmen verlässt, sorgt sofort für eine Verbesserung: Kunden sind nicht mehr verärgert, Kollegen nicht mehr durch seine mangelhafte Leistung demotiviert usw. Zum Vergleich: Die oft vorgeschlagene Trennung von allen Mitarbeitern eines defizitären Geschäftsbereichs ist fatal, weil sie dabei auch die besten Leute verlieren. Nur die Trennung von C-Mitarbeitern bringt ein Unternehmen weiter.
Tipp 3: Verwandeln Sie Ihre Firma zum 80-20-0 Unternehmen
Die typische Verteilung in deutschen Unternehmen ist: 15 % A-Mitarbeiter (hoch engagiert), 70 % B-Mitarbeiter (Dienst nach Vorschrift) und 15 % C-Mitarbeiter (Minderleister, treten die Werte des Unternehmens mit Füßen). Das wird sich in Zukunft keine Firma mehr leisten können. Mit der ABC-Personal-Strategie arbeiten Sie kontinuierlich an dem Ziel, mindestens 80 % A-Mitarbeiter, 20 % B-Mitarbeiter und 0 % C-Mitarbeiter zu haben. Dann ist die wahre Restrukturierung gelungen. Denn die klassischen Maßnahmen der Restrukturierung wie Prozessoptimierung, Verbesserungsvorschläge zur Kostensenkung und Umsatzsteigerung erfolgen dann automatisch durch Ihr Spitzenteam!
Praxisbeispiel für eine Restrukturierung, wie ich Sie empfehle
Thilo Holtorff, Friseurmeister aus Berlin, erzielt durch die Anwendung meines Know-hows mit weniger Mitarbeitern deutlich mehr Umsatz. Er sagt selbst: „Ich kann wieder schlafen.“ Wie er das geschafft hat, sehen Sie in diesem Video.