Die Welt der Personaler wird immer kurioser. Auf der einen Seite kämpfen immer mehr Unternehmen darum, ihre Stellen mit den besten Mitarbeitern zu besetzen. Nicht nur Fach- und Führungskräfte, auch Auszubildende werden händeringend gesucht. Auf der anderen Seite bleiben Talente immer noch auf der Straße: So wie Ralph Knapp. Der 55-jährige wurde jetzt berühmt, weil er zwei große Plakatwände am Wuppertaler Bahnhof gebucht hat.
Zehn Tage hat er die Plakatwände gemietet und dafür 400 Euro investiert. Gebracht hat es ihm in jedem Fall jede Menge Aufmerksamkeit. Neben zahlreichen Pressemeldungen (z. B. Spiegel Online oder Bild Online) haben auch Radiosender und das Frühstücksfernsehen über ihn berichtet.
Was wir als Personaler davon lernen können: Hire for attitude train for skills.
Im ersten Schritt des 9-stufigen Einstellungsprozesses suchen wir nach „stellenunabhängige Anforderungen“. Hierzu gehören zum Beispiel Effizienz, Ehrlichkeit, höchste Ansprüche und Kundenorientierung.
Knapp hat 31 Jahre in einem Kino gearbeitet. Er war Filmvorführer und hat die Maschinen gewartet. Später hat er Mitarbeiter eingearbeitet und war für Dienstpläne, Marketing und Programmgestaltung zuständig. Nachdem er durch die Digitalisierung arbeitslos wurde, hat er eine Umschulung zum Steuerfachangestellten gemacht. Unter rein fachlichen Aspekten fällt so jemand durchs Raster. Doch wen würden Sie auf eine offene Stelle eher einstellen? Die fachlich perfekt passende Person, die jedoch keinerlei Engagement zeigt oder den engagierten A-Mitarbeiter, der ein paar fachliche Schulungen benötigt?