Das Thema ist bekannt: Fachkräfte werden gesucht, doch ausländische Akademiker bleiben ohne Job. Der Spiegel berichtete über einen jungen Akademiker, dessen Geschichte zur Erfolgsgeschichte hätte werden können und dann aber doch alle Chancen verbaut wurden:Firas al-Ahmedi, ein junger, hochmotivierter irakischer Ingenieur, der sich in Deutschland ein neues Leben aufbauen wollte.
Jahrelang war al-Ahmedi arbeitslos, obwohl er gut qualifiziert und motiviert war. Einen Leiharbeiter-Job als Monteur am Fließband hatte er, seit er vor neun Jahren nach Deutschland kam. Mehr nicht. „Ich will doch einfach nur das machen, was ich kann”, sagt der 36-Jährige, „aber Deutschland lässt mich nicht.”
500.000 Akademiker wie al-Ahmedi leben nach Schätzungen der Bundesregierung in Deutschland. Hochqualifizierte Migranten, deren ausländischer Abschluss nicht anerkannt wird. 500.000 verpasste Chancen – in Zeiten, in denen Industrieverbände nicht müde werden, den Fachkräftemangel zu beklagen. Das ist eine riesige Verschwendung von Ressourcen. Voller Hoffnung kam er 2001 nach Deutschland: „Ich dachte, wenn man gut qualifiziert ist, hat man es hier leichter als Ausländer.”
Doch damit hatte er Unrecht. Vor sieben Jahren zum Beispiel hatte ihm die Fachhochschule Offenbach bereits einen Platz in einem internationalen Masterstudiengang zugesagt – da machte die Arbeitsagentur al-Ahmedi einen Strich durch die Rechnung: „Sie sind hier nicht zum Studieren, sondern als Asylbewerber”, habe man ihm gesagt. al-Ahmedi blieb arbeitslos. Bis heute ist sein Ingenieurabschluss nicht formal anerkannt. Dabei ist der Iraker seit sieben Jahren sogar Mitglied im Verband der deutschen Ingenieure.
Bislang scheitert die Integration von ausländischen Akademikern in den Arbeitsmarkt an der fehlenden Möglichkeit, die Qualifikation formal anerkennen zu lassen. Es gibt kein einheitliches Verfahren, keine zentrale Anlaufstelle. So haben lediglich EU-Bürger und Spätaussiedler überhaupt einen Anspruch auf ein Anerkennungsverfahren.
Die Suche nach qualifizierten Talenten ist groß. Schade, dass al-Ahmedi und Menschen wie er durch das Raster fallen.
Haben Sie mit ähnlichen Fällen Erfahrung? Danke, wenn Sie mir dazu einen Kommentar schreiben.